Geschichte der Burg

Zu unterscheiden sind die Burgen Unterfalkenstein und Oberfalkenstein. Die Burg Unterfalkenstein diente ursprünglich nur als Wehrturm der 200 m höher gelegenen Hauptburg. Oberfalkenstein ist seit dem 17. Jahrhundert eine Ruine. Unterfalkenstein wurde in einem Vertrag aus dem Jahre 1307 erstmals als „daz nidre Valchensteyn“ erwähnt. Der Name „Valchensteyn“ kommt von der Bezeichnung „Walchen“, welche die im 9. und 10. Jahrhundert eingewanderten Bayern für die noch vorgefundene romanisch-keltische Urbevölkerung verwendeten. Die Walchen hatten zu jener Zeit – urkundlich nachweisbar – zwei Siedlungen in der Nähe des späteren Standortes der beiden Burgen. Die Bedeutung des Namens ging verloren und mit Ausklang des Mittelalters änderte sich der Name in Falkenstein.

Das gesamte Gebiet um Vellach – so hieß damals das heutige Obervellach – gehörte ab der 2. Hälfte des 10. Jahrhunderts zum Hochstift Freising (Bistum seit 739). Im 12. Jahrhundert wurden die Grafen von Görz vom Freisinger Hochstift mit dem Schutz des Gebietes um Vellach betraut. Zuerst erhielten die Görzer die „provinzia Valchenstayn“ als Vogteilehen, d.h. sie waren weltliche Beschützer kirchlicher Güter. Im Laufe der Zeit bauten die Grafen von Görz ihre Machtstellung aus und um Mitte des 13. Jahrhunderts verfügten sie dann vollkommen selbstständig über das ehemalige Freisinger Gebiet.

Die Görzer Grafen setzten als Verwalter sogenannte Ministeriale (Lehensträger und Ritter) ein. Als erster Ministeriale wurde Sigboto von Valchenstayn 1126 erwähnt. Das Geschlecht der Valchenstayner erreichte in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts den Höhepunkt seiner Macht. Die „provinzia Valchenstayn“ reichte damals vom Möllursprung (Heiligenblut) bis nach Villach und war militärisches, kirchliches und wirtschaftliches Zentrum. Seit 1288 hatten die Valchenstayner ein eigenes Landgericht, wobei sie auch die Blutgerichtsbarkeit innehatten, d.h. sie bestimmten über Leben und Tod ihrer Untertanen. Die Fahne der Valchenstayner ist aus weißem Tuch mit einem blutroten Schild, darin zwei gebogene Maueranker. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts starben die Valchenstayner aus, weshalb die Burgen von den Görzer Grafen an verschiedene Pfleger verliehen wurden.

Im 15. Jahrhundert kam es zu einem Jahrzehnte währenden Streit zwischen den Görzer Grafen und den Habsburgern. 1460, im Frieden zu Pusarnitz, gingen dann alle Besitzungen der Görzer in Oberkärnten an die Habsburger unter Kaiser Friedrich III und später an dessen Sohn, den römisch-deutschen Kaiser Maximilian (1493-1519). Noch heute ziert ein Fresko dieses berühmten Kaisers das Stiegenhaus der Burg. 

Auch die Habsburger vergaben Falkenstein an unterschiedliche Pfleger, so 1505 an Julian von Lodron und Gemahlin Apollonia, geborene Lang von Wellenburg. Nach dem Tod ihres Gatten heiratete Apollonia in zweiter Ehe den Grafen Christoph Frangipani und stiftete mit diesem das berühmte Tryptichon des holländischen Malers Jan van Scorell in der Kirche zu Obervellach. Frangipani diente Kaiser Maximilian als Feldherr im Krieg gegen Venedig und geriet in venezianische Kriegsgefangenschaft. Apollonia folgte ihrem Gemahl freiwillig in die Gefangenschaft. Es war ein Opfergang, der damit endete, dass Frangipani die Flucht gelang, während Apollonia 1519 im Gefängnis starb.

Nach wechselnden Besitzern kam Falkenstein 1693 an den Freiherrn Wenzel von Sternbach, in dessen Familie der Besitz bis 1883 verblieb. Endgültig aufgelöst wurde die Herrschaft Falkenstein erst im Jahre 1848. 1897 erwarb Hofrat Ferdinand Kaltenegger von Riedhorst (Erbauer der Tauernbahn) die Ruine. Er baute Falkenstein ab 1905 als romanisch-gotische Idealburg unter Verwendung der noch aus dem 13. Jahrhundert bestehenden Bauteile wieder auf, mit der Intention Kaiser Franz Joseph I. bei der Eröffnung der Tauernbahn eine schöne Aussicht zu bieten.

1959 erwarb die Hamburger Im- und Exportkauffrau Annie Helene Johanna Oehmichen, die zuvor in China, Japan und den USA gelebt hatte, die Burg und investierte ein erhebliches Vermögen in die Restaurierung der Anlage. Darüber hinaus stattete sie die Burg mit wertvollen Gemälden und Antiquitäten aus. 

Auf die umfangreiche Renovierung der Frau Oehmichen folgte im Jahr 1969 eine Brandstiftung durch einen Einbrecher, bei der der Palas (das Hauptgebäude der Burg) samt dem wertvollen Inventar bis auf die Grundmauern niederbrannte. Der Landstreicher, welcher angeblich durch das Feuer seine Spuren verwischen wollte, wurde unmittelbar nach der Tat mit einem Rucksack voller Silber im Eisenbahntunnel Mallnitz-Böckstein gefasst. Frau Oehmichen gebührt der Verdienst – nach diesem schweren Schicksalsschlag – die Burg Falkenstein wieder aufgebaut und eingerichtet zu haben. Heute ziert eine Gedenktafel das Haupttor der Burg.

Nach dem Tod der Frau Oehmichen ging der Besitz an ihre beiden Neffen, welche die Ruine Oberfalkenstein 1989 an Herrn Weißmann und die Burg Niederfalkenstein 1998 an die Malerin Evi Fersterer aus Saalbach verkauften.